Das 18. Jahrhundert, wunderbare Barockzeit

Das 18. Jahrhundert, wunderbare Barockzeit

Ein Rundgang durch das barocke Forlimpopoli mit Kirchen, Palazzi und Denkmälern

Information: RavennAntica +390543748071info@maforlimpopoli.it –  www.maforlimpopoli.it

Dauer: 1 Stunde und 50 Minuten.

Station Nr. 1 – Servitenkirche: Der Neubau und die neue Dekoration (via A. Costa, 27)

chiesa dei servi ALTAREAnfang des 18. Jahrhunderts bauten die Patres des Servitenordens die Kirche neu und verliehen ihr ein imposanteres Aussehen, das dem religiösen Orden angemessener sein sollte. So erhielt sie jene Merkmale, die sie heute noch prägen: vom großen elliptischen Tambour über die neue Anordnung der Kapellen und Altäre bis zu der eleganten Einrichtung und Dekoration, mit denen das Gotteshaus im 18. Jahrhundert entsprechend dem ästhetischen Geschmack der Zeit bereichert wird. Beim Rundgang durch die Kirche kann man mehrere sehr wertvolle barocke Kunstwerke bewundern.

 

Chiesa dei Servi - S. Filippo - foto Catalogo del patrimonio culturale IBC Regione Emilia RomagnaI. Seitenaltar rechts: Er ist dem Heiligen Peregrinus Laziosi geweiht. Altaraufsatz und Altartafel zeigen ein Wunder des Heiligen Filippo Benizi von einem unbekannten Autor. Darüber sind zwei kleine Gemälde mit der Einführung der Jungfrau Maria in den Tempel und dem Martyrium des Heiligen Sebastian zu sehen.

II. Seitenaltar rechts: Bemerkenswert ist der schöne Altaraufsatz aus geschnitztem, vergoldetem Holz, in der ein sehr wertvolles Kruzifix untergebracht ist.

Chiesa dei Servi - Addolorata - foto Catalogo Patrimonio Culturale IBCIII. Seitenaltar rechts: Er ist der Mater dolorosa geweiht. Der Altaraufsatz ist nach spätbarockem Geschmack von dem Stuckateur F. Solari aus Lugano gestaltet und mit Feingoldschmuck von Paolo Modiani aus Forlì verziert. In der Nische ist die Statue der Schmerzensmutter zu bewundern, umringt von den sieben kleinen Ovalen, die die Schmerzen der Jungfrau darstellen, ein Werk von Pietro Antonio Placucci ebenfalls aus Forlì.

Hauptaltar: Die Dekorationen der Apsis zeigen die Himmelfahrt Mariä, die von musizierenden Engelschören in den Himmel begleitet wird. Die Apsis wird vom Chor aus Nussbaumholz vervollständigt, die von den Patres Pellegrino Maiani aus Forlì und Antonio Zanotti aus Forlimpopoli geschnitzt wurden. Neben der Statue des Heiligen Antonius Abbas sind die zwei Gemälde mit der Heiligen Giuliana Falconieri und dem Seligen Gioacchino Piccolomini zu sehen, beide von dem Maler Pietro Antonio Placucci.

Chiesa dei Servi - Rosario - foto Catalogo del Patrimonio Culturale IBCIII. Seitenalter links: Der Altar der Seligen Jungfrau vom Rosenkranz umfasst den Altaraufsatz aus Holz mit den Ovalen, in denen die Mysterien des Rosenkranzes dargestellt sind. Das Werk stammt von Antonio Fanzaresi aus Forlì, einem Schüler von Carlo Cignani. 1772 wurde der Altar mit einer Statue der Seligen Jungfrau vom Rosenkranz aus der Werkstatt des Bologneser Bildhauers Filippo Scandellari ergänzt.

Geht man am II. Seitenaltar links vorbei (der im 19. Jahrhundert dem Heiligen Herz Jesu geweiht wurde), erreicht man den I. Seitenaltar links: Hier wurde 1735 der schöne Altaraufsatz aufgestellt, der den alten Altar des Heiligen Martin schmückte. Dafür wurde das wertvolle Bild mit der Szene der Verkündigung angepasst, das 1533 von Marco Palmezzano aus Forlì, Schüler von Melozzo degli Ambrogi, geschaffen wurde.

Empore: Die Empore ist mit der Darstellung von Musikinstrumenten schön geschmückt. In der Sängerkanzel befinden sich die Orgel mit den Orgeltüren, die 1576 von Livio Modigliani bemalt wurden (außen: Szene der Verkündigung; innen: Madonna dei Servi und die Heilige Katharina von Alexandrien).

Contacts: Casa Artusi tel. 0543 743138 – info@casartusi.it; www.casartusi.it – U.I.T. Ufficio Informazioni Turistiche: Via A. Costa, 23/25 – Tel.: +39.0543.749250 – cell. 349.8401818turismo@comune.forlimpopoli.fc.it

Foto Katalog des kulturellen Erbes – IBC Region Emilia Romagna

Station Nr. 2 – Palazzo Colombani (Piazza Garibaldi, 3)

palazzo colombaniDie ästhetischen Neuerungen des 18. Jahrhunderts betrafen nicht nur die religiöse, sondern auch die private Wohnarchitektur. An der Nordseite der Piazza Garibaldi sieht man dafür ein perfektes Beispiel: Palazzo Colombani, heute Besitz Fabbri. Er wurde 1763 von der Adelsfamilie Colombani aus Forlì errichtet, zu der auch der berühmte Francesco Maria, Bischof von Bertinoro gehörte. Das Gebäude fällt durch seine elegante und große Fassade auf. Nach dem Willen eben dieses Bischofs Colombani wurde es später nach Osten erweitert, was man heute daran sieht, dass der Haupteingang nicht mittig ist. Die Fassade war mit einem schönen barocken schmiedeeisernen Balkon in der originellen Korbform (der noch auf einigen Bildern vom Ende des 19./Anfang des 20. Jahrhunderts zu sehen ist) geschmückt; von diesem sprachen am 30. März 1815 Joachim Murat, Befehlshaber des napoleonischen Heeres auf dem Rückzug aus der Romagna, um die Bevölkerung von Forlimpopli zu werben, und der Barnabiter Ugo Bassi. 1911 wurde der Balkon abgebaut, um an die Fassade von Palazzo Paulucci di Calboli dall’Aste in Forlì versetzt zu werden, und durch einen ‚moderneren‘ aus Zement ersetzt.

Station Nr. 3 – Madonna del Popolo und der Gemäldezyklus von Giuseppe Marchetti (Via Giacomo Matteotti, 54)

NChiesa della Madonna del Popolo - Forlimpopoli -Santa Luciaicht weit außerhalb der Porta Romana (oder Porta Cesenate) an der Via Emilia liegt die Wallfahrtsstätte mit angeschlossenem Konvent Madonna del Popolo (oder Madonna di Fuori), die im 16. Jahrhundert erbaut wurde. Anfang des 18. Jahrhunderts ließ die Bruderschaft der Santissima Vergine del Popolo, die die Wallfahrtsstätte pflegte, die Kirche umfassend erneuern; dabei wurde die gesamte Fassade neu gestaltet, das Gewölbe über dem Kirchenschiff neu gebaut und eine neue Sängerkanzel errichtet. Mitte desselben Jahrhunderts wurde der Bologneser Maler Giuseppe Marchetti, der in der Werkstatt von Felice Torelli gelernt hatte, beauftragt, sechs Altartafeln für die Seitenaltäre und zwölf Gemälde – in geringerer Größe – mit Figuren von Heiligen der Franziskaner zu schaffen, die in den Nischen an Stelle der Fresken aus dem 16. Jahrhundert (die zum Teil bis heute erhalten sind) angebracht werden sollten.

Tappa n. 4 - Giuseppe Marchetti e la decorazione della Villa Paulucci Merlini di Selbagnone

Villa Paolucci

Station Nr. 4 – Giuseppe Marchetti und die Dekoration der Villa Paulucci Merlini in Selbagnone

Nicht weit von der alten Pfarrkirche in Selbagnone liegt die schöne Villa, die den Markgrafen Paulucci Merlini aus Forlì gehörte. Das Gebäude, dvilla_paulucci_3as um die Mitte des 18. Jahrhunderts errichtet wurde, ist außen streng und imposant. Die schöne Ansicht zur Parkseite wird von einer Freitreppe geschmückt, die den Garten mit der Beletage verbindet. Hier befindet sich der berühmte ‚durchgehende‘ Salon aus drei Räumen, dessen große Decke von Giuseppe Marchetti ausgemalt wurde. Unterstützt wurde er von Vincenzo Del Buono, der auf Scheinarchitektur spezialisiert war. Das Werk ist eine der raffiniertesten, elegantesten und eindrucksvollsten Dekorationen, die bis heute in den vielen Landsitzen in der Hügellandschaft um Forlì und Cesena erhalten sind. Hier ist die Allegorie des Frühlings und des Sommers dargestellt, um die liebliche Atmosphäre des Ortes und den Verlauf der Jahreszeiten zu beschwören.

Testi di Silvia Bartoli