Der Rundgang verbindet die Gebäude, die zum europäischen Projekt ATRIUM – Architecture of Totalitarian Regimes in Urban Managements – gehören, das den architektonischen Bestand aus den Regimen des 20. Jahrhunderts bewahrt
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Station Nr. 1 – Oberschule (viale Matteotti, 54)
Der Rundgang beginnt an der Oberschule, wo Benito Mussolini 1901 seinen Schulabschluss ablegte. Das Gebäude, in dem sich heute die Hotelfachschule IPSSAR befindet, entstand aus dem Umbau der Schule, die 1891 in den Räumen des früheren Franziskanerklosters Santa Maria del Popolo eingerichtet worden war. Der Ausbau in den dreißiger Jahren nach einem Entwurf des Ingenieurs Giacomo Serughi und seiner Mitarbeiter spiegelt die Rhetorik des faschistischen Regimes, das alle Orte, an denen der Duce geboren und aufgewachsen war, zu Pilgerstätten machte. Diesem Geist entspricht die Monumentalität des Gebäudes, von dem die Vorhallen aus Sichtbackstein auffallen, die die Fassade der Madonna del Popolo aus dem 16. Jahrhundert in voller Höhe umfassen. Die neue Fassade blickt auf die Via Emilia und begleitet den Besucher, der nach Forlimpopoli kommt; der Rest des Gebäudes bewahrt eine gewisse formale Kohärenz mit der Fassade, denn es schließt an ihre Volumen und Höhen an. Innen zeigt der Komplex einen neoklassizistischen Geschmack, der in der monumentalen Marmortreppe, den Korridoren mit Gewölbedecke und den Pilastern zum Ausdruck kommt. Eine Ausnahme ist die halbrunde Aula magna, die neu gebaut wurde und durch das Flachdach mit Einsätzen aus Glasbausteinen geprägt ist.mattone. (foto Gabriella Fabbri)
Station Nr. 2 – Casa Balilla, später GIL (viale Matteotti, 17)
Station Nr. 3 – Acquedotto Spinadello (Flusspark Meandri del Ronco – Selbagnone)
Das Konsortium für das Wasserwerk der Gemeinden Lugo, Cotignola, Forlimpopoli und Bertinoro wurde 1928 gegründet; mit dem Bau wurde die Firma Pietro Cidonio in Rom beauftragt, der Entwurf stammt von den Ingenieuren Roberto Colosimo und Paolo Bo. Das Gebäude spiegelt den rationalistischen Stil, in dem die Funktion Vorrang hat vor der Form. Die Schlichtheit der Linien fällt gleich in den beiden einfachen Gebäudeteilen mit Flachdach in Form von Parallelepipeden auf, die von den großen rechteckigen schmucklosen Fenstern mit Eisenrahmen gegliedert werden. Im Originalentwurf waren Sichtbacksteine, unterbrochen von Lisenen und Rahmen aus Kunststein vorgesehen; diese stilistische Wahl wurde allerdings – abgesehen von den Lisenen im hinteren Teil und dem Sockel aus Kunststein – nicht umgesetzt. Während des Baus wurde ein niedriger Turm hinzugefügt, der die Fassade überragt und die Bedeutung des Gebäudes betonen sollte, denn auch das neue Wasserwerk spiegelt die propagandistische Philosophie des faschistischen Regimes, das öffentliche Bauwerke nicht nur nutzte, um die Infrastruktur zu modernisieren, sondern auch um Konsens zu schaffen. Sehr effektvoll ist die dreidimensionale Schrift «Acquedotto Spinadello», die sich in futuristischen Buchstaben gegen den Himmel abzeichnet. Auf dem eingezäunten Grundstück sind noch die ursprünglichen Versorgungsschächte vorhanden, erkennbar an den Säulen, durch die man die unterirdischen Kammern für die Wasserförderung erreicht. Das konsortiale Wasserwerk war bis 1986 in Betrieb; seitdem verfiel das verlassene Gebäude immer mehr. In den Jahren 2012-13 wurde es von der Stadt Forlimpopoli restauriert, um das Besucherzentrum für den Flusspark „Meandri del Fiume Ronco“ darin unterzubringen.
Testi di Gian Matteo Peperoni