VILLA PAULUCCI MERLINI IN SELBAGNONE
Villa Paulucci Merlini in Selbagnone. Villa Paulucci wurde von Markgraf Cosimo und seinem Bruder Kardinal Camillo Paulucci Merlini errichtet; sie ist eins der wichtigsten Beispiele für die spätbarocke Architektur in der Romagna. Die Villa, die zwischen 1735 und 1767 nach einem Entwurf des Franziskaners Fra’ Ferdinando da Bologna, mit weltlichem Namen Vincenzo Dal Buono (1704-1784), errichtet wurde, befindet sich bei Selbagnone auf einem der Gutshöfe der Adelsfamilie, die bis in die siebziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts den Besitz hielt. Das Gebäude wird außen von dem breiten Portal verschönert, den ein schmiedeeiserner Balkon in geschwungener „Korbform“ überragt; in den Innenräumen zeigt der Schmuck typische Stilelemente des Bologneser Spätbarock. Bemerkenswert ist die Dekoration des weiten Deckengewölbes im Salon mit der „Allegorie der Jahreszeiten“ (1767) von Giuseppe Marchetti (1722-1801) aus Forlì und von Fra’ Ferdinando da Bologna selbst, wobei Ersterer auf die Figuren und der Mönch auf die Scheinarchitekturen spezialisiert war. An den Wänden desselben Raums sind die beiden Wappen der Familie Paulucci, Grafen von Calboli, und der Markgrafen Merlini angebracht. Die Decke des Speisesaals – der früher als kleine Galerie diente, denn hier wurden die Porträts der Adeligen aufgehängt, die in der Villa gewohnt hatten – schließt an das mythologische Thema eines „kleinen Olymp“ an und ist ein Werk von Giacomo Zampa (1731-1808) aus Forlì. Das Gebäude liegt in einem großen Park mit Jahrhunderte alten Bäumen, darunter riesigen Libanon-Zedern und einem seltenen Ginkgo biloba.